Text: Josefine Maria Zittmayr · Illustration: Joachim Grübler
Aus dem Buch “Hier auf Erden den Himmel spüren” (Verlag am Rande)
Einmal kam der große Trost vorbei. In seinen langen, dunklen Mantel gehüllt sah er auf den ersten Blick nicht nach Erleichterung und Hoffnung aus, eher ein bisschen hart und sehr sachlich. Er erriet wohl meine Gedanken und sah mich milde, mit klarem Blick an. „Was erwartest du von mir?“, sagten seine Augen und die linke Braue zuckte leicht, fast wie amüsiert.
Dann blieb er schweigend vor mir sitzen und mir wurde so gut und meine
Gedanken – wirr und zerstreut, wie sie sonst waren – ordneten sich zu einem klaren Bild meiner Zukunft. Ich saß vor dieser einfachen Gestalt, nahm ihr Schweigen in mich auf und ließ zu, dass ihre Klarheit von mir Besitz ergriff.
Trost ist Einfachheit, angenommene Wahrheit, ist ein liebevolles Sichfügen, ist Niederknien und Aufstehen in einem. Die Kehrseite des Schmerzes betrachten und Wachstum entdecken, eine neue Straße vielleicht. Sich aufschwingen zu einem Überblick und über viel Grünes staunen. Es wächst auch, wenn ich die Augen zumache, es wächst mein Leben und ich in ihm.
Die Sonne ging auf. Ich sah in sein Gesicht und bemerkte sein Lächeln. Milde, mir zugewandt. Auch im Weggehen war er sacht und immer noch da.
Einfacher Trost, meine Wahrheit wurde mir annehmbar. Und in diesem
Annehmen heile ich. Heilt jedermann. leicht
GEMEINSAMVISIONIERENKREIERENCRAZY